Schmetterlinge im Advent

Falter fliegen zu Millionen noch im Dezember umher

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Text von Christopher Engelhardt

Fliegen jetzt im Dezember noch Schmetterlinge? Und ob! Es ist sogar einer der zahlenmäßig häufigsten Falter überhaupt, der jetzt zu Millionen in unseren Wäldern umherfliegt und sich manchmal an Laternen, Hauswänden oder Fenstern ans Licht setzt. Die Rede ist vom Kleinen Frostspanner (Operophtera brumata), einem bis 16 Millimeter großen bräunlichen Nachtfalter, der im Englischen bezeichnenderweise „Winter Moth“, also „Wintermotte“ genannt wird. Die zur Familie der Spanner (Geometridae) zählenden Insekten leben im Frühjahr als Raupen an verschiedenen Laubgehölzen. Sie können sich – vergleichbar den Spinnen im Altweibersommer – an einem Spinnfaden vom Wind weit verdriften lassen und so an ungewöhnlichen Orten wie zum Beispiel isolierten Bäumen oder Hochhausbalkonen auftauchen. Die Falter schlüpfen ab Oktober, wenn die Bodentemperatur über längere Zeit auf höchstens 5 Grad abgesunken ist. Dabei klettern die flugunfähigen Weibchen an Baumstämmen empor, wo sie sich mit den zahlreich umherschwärmenden Männchen paaren. Die Eier werden in den Baumkronen abgelegt, wo sie überwintern.

Die Männchen des Kleinen Frostspanners entdeckt man am besten an wintermilden Abenden, wenn man an waldnahen Standorten Laternen kontrolliert oder auch einfach, wenn man am Balkon das Licht anlässt. Die Falter zeigen auf graubraunem Grund undeutliche geschwungene Linien und Bänder, geben also optisch nicht viel her. Die nicht ganz so häufige Schwester-Art, der Buchen-Frostspanner (Operophtera fagata), ist stärker an die Rotbuche als Raupenpflanze gebunden und sieht dem Kleinen Frostspanner sehr ähnlich. Der Buchen-Frostspanner ist insgesamt etwas heller, hat – oft nicht sichtbare – heller weißlichgraue Hinterflügel und wird um zwei Millimeter größer. Da beide Arten oft kaum zu unterscheiden sind, kann man Zweifelsfälle auf naturgucker.de als „Frostspanner (Artenkomplex)“ eintragen.

www.naturgucker.de

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