Diese Erdkröte wurde von Christopher Engelhardt fotografiert.

Nun wandern sie wieder…

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Text: Christopher Engelhardt

Nun wandern sie wieder, unsere Amphibien, die Kröten, Frösche und Molche. Die bekannteste und verbreitetste Art von ihnen ist die Erdkröte. Kaum dass die Nachttemperaturen bei fünf Grad oder mehr liegen und es dazu möglichst feucht und regnerisch ist, verlassen die Tiere ihr Überwinterungsversteck unter der Erde und ziehen zu ihren Laichgewässern. Zuerst erscheinen die unverpaarten Männchen, ein paar Tage später schon die größeren Weibchen, die ihren Tümpel oder Teich oftmals schon mit einem Männchen auf dem Rücken erreichen. Fast alle ziehen zu genau dem Tümpel oder dem Gewässerabschnitt, an dem sie selbst einmal als Larve auf die Welt gekommen sind. Einige wenige aber streuen auch umher und sind so in der Lage, neu entstandene Gewässer zu besiedeln und damit zur Verbreitung und Erhaltung der Art beizutragen. Dabei legen sie durchaus beachtliche Strecken zurück. Man hat festgestellt, dass Männchen im Schnitt fast einen halben Kilometer unterwegs sind, Weibchen etwa die dreifache Strecke – wobei einzelne Tiere durchaus auch doppelt so weit wandern können. Die Hauptwanderzeit beginnt mit Einbruch der Dämmerung und endet meist erst nach Mitternacht. So entgehen die Tiere Fressfeinden wie dem Mäusebussard und dem Rotmilan, können aber immer noch Iltis oder Waldkauz zum Opfer fallen. Die dramatischsten Verluste erleiden Erdkröten aber durch uns Menschen. Die Zerstörung ihrer Lebensräume, vor allem aber Straßen mit dichtem Verkehr, fordern Jahr für Jahr unzählige Opfer. Kurzzeitige Straßensperrungen und Krötenzäune entlang der wichtigsten Wanderwege, wo freiwillige Helfer Nacht für Nacht die Tiere einsammeln und über die Straße tragen, sind zur Zeit wohl die einzige Möglichkeit, diese Art bei uns zu schützen und zu erhalten.

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