Archivartikel
Eine männliche Weiden-Sandbiene. Beobachtet und fotografiert von Christopher Engelhardt.
Nun summen sie wieder!
Die Weiden-Sandbiene fliegt ausschließlich Weidenblüten an.
Text: Christopher Engelhardt.
Es ist Frühling. An Hecken und Waldrändern stehen jetzt die Weiden in voller Blüte und erfreuen uns mit ihren gelben Weidenkätzchen. Damit bezeichnen wir den aus vielen unscheinbaren Einzelblüten zusammengesetzten, einer Ähre ähnelnden Blütenstand, der sich beim Darüberstreichen so pelzig wie ein weiches Katzenfell anfühlt. Zeitgleich mit den Blüten der Weide schwärmen die ersten auffälligen Insekten aus, die dieses Angebot nutzen: die Weiden-Sandbiene (Andrena vaga) hat sich auf diese frühblühende Baumart spezialisiert und fliegt, wie der deutsche Name schon vermuten lässt, ausschließlich Weidenblüten an. Ursprünglich eine Charakter-Art von Flussauen mit entsprechendem Weidenbestand findet man sie heute flächendeckend überall, wo es Sandböden gibt, also auch in Kies- und Sandgruben. Die wärmende Frühjahrssonne hat sie aus ihrer unterirdischen Winterkammer gelockt. In nur wenigen Wochen muss sie ihr Leben als Imago - als ausgewachsenes Insekt - vollenden, denn schon im Mai geht ihr Lebenszyklus wieder zu Ende.
In Mitteleuropa gibt es weit über hundert verschiedene Sandbienen-Arten, von denen die meisten unscheinbar gefärbt und nur für Spezialisten unterscheidbar sind. Die Weiden-Sandbiene allerdings ist durch ihre frühe Flugzeit und die Spezialisierung auf Weiden gut kenntlich. Dazu kommt ihre auffällig kontrastreiche Zeichnung: Kopf und Brust sind grauweiß behaart, der Hinterleib glänzend schwarz. Männchen und Weibchen sehen sehr ähnlich aus, nur ist beim Männchen der Hinterleib etwas schmaler. Sie nistet teilweise in großen Kolonien und ist daher dort, wo sie vorkommt, entsprechend häufig. Vor jedem Sammelflug wird der Nesteingang erst einmal wieder zugescharrt. Achten Sie an warmen Tagen in entsprechenden Lebensräumen einmal gezielt auf diese Art: Sie lässt sich nicht nur leicht bestimmen, sondern ist auch faszinierend zu beobachten.
