Ein Ziegenmelker ruht sich aus. Fotografiert von Christopher Engelhardt.

Nächtliche Insektenjäger am Waldesrand

Haben Sie schon mal den Ziegenmelker (Caprimulgus europaeus) gesehen?


Text: Christopher Engelhardt.

 

Dieser faszinierende Vogel aus der Familie der Nachtschwalben Caprimulgidae ist zwar gar nicht selten, um die 25 Zentimeter lang und hat eine Flügelspannweite wie ein Eichelhäher. Dass er trotzdem so schwer zu beobachten ist, liegt zum einen an seiner nachtaktiven Lebensweise, zum anderen an seiner ausgezeichneten Tarnung, durch die man ihn bei Tag, auf einem Zweig oder dem Boden ruhend, kaum je einmal entdecken wird. Jetzt, um Ende Mai und Anfang Juni herum, ist die günstigste Zeit, diesem Vogel zu begegnen. Er bevorzugt als Lebensraum offene, Wärme begünstige Biotope wie zum Beispiel lichte, sandige Kiefernwälder mit ausreichend Freiflächen oder auch Heiden und Moore. Wo genau Sie ihn finden können, ersehen Sie am besten aus den Gebietsangaben bei den unter www.naturgucker.de dokumentierten Beobachtungen.

Meist habe ich diesen heimlichen Vogel gefunden, wenn ich mich abends ab Sonnenuntergang in seinem Lebensraum aufgehalten habe. Mit zunehmender Dunkelheit setzt sein Gesang ein: Oft über Stunden lässt er seine weithin hörbaren, in wechselnden Tonhöhen schnurrenden Strophen erklingen. Dabei scheint er wenig schüchtern. Ich entsinne mich an einen Abend, wo ich mit einem Kollegen plaudernd durch den Wald ging. Da kam ein Ziegenmelker in seinem lautlosen, etwas schaukelnden Flug heran geflogen und umkreiste uns mehrmals, als wollte er nachsehen, wer da in seinem Revier spazieren geht. Manchmal setzt er sich auf Waldwege oder sogar auf die noch warme Straße, wo man ihn im Licht der Taschenlampe oder der Autoscheinwerfer sehen kann, bevor er in wendigem Flug in die Dunkelheit abstreicht.

www.naturgucker.de