Foto: Christopher Engelhardt

Gruselstimmung im Waldkauzrevier

Den Gesang des Waldkauzes kennt jeder.


Text: Christopher Engelhardt

Das schaurig klingende, tremolierende hu-huhuhuhu-hu des Männchens wird gerne in Spielfilmen bei Dämmerungs- oder Nacht-Szenen unterlegt, um eine gruselige Stimmung zu erzeugen. Vor allem jetzt im Februar kann man nach Einbruch der Dunkelheit vielerorts die Balz-Strophen des Waldkauzmännchens hören. Das Weibchen antwortet darauf mit einem scharfen, rauen „Ku-witt“. Achten Sie in möglichst windarmen, klaren Winternächten beim abendlichen Spaziergang draußen einmal bewusst auf dieses Duett. Es erklingt nicht nur in Wäldern, sondern auch an Waldrändern, in alten Obstgärten, Parks und auf Friedhöfen. Denn der Waldkauz, bei dem Männchen und Weibchen in treuer Dauer-Ehe leben, zieht seine Jungen nicht nur in Baumhöhlen im Wald auf. Er ist sehr anpassungsfähig und nutzt in Dörfern und sogar Städten auch ungestörte Plätze in Scheunen, in Schornsteinen alter Häuser, auf Kirchtürmen oder Dachböden von Bauernhöfen. Viele dieser Plätze sind bekannt und werden Jahr für Jahr genutzt. Wenn Sie der Stimme des Waldkauzes vorsichtig nachgehen, können Sie ihn in einer hellen Nacht vielleicht sogar zu Gesicht bekommen – und erleben, wie er plötzlich abstreicht und in völlig lautlosem Suchflug am Wald- oder Wegesrand nach Mäusen jagt. Irgendwann in den nächsten Wochen wird das Weibchen in seinem Nest drei bis sechs Eier legen, aus denen im April die Jungen schlüpfen. Wenn man den Brutplatz kennt, sollte man dann nach der einmonatigen Nestlingszeit auch tagsüber mal nach den Jungen Ausschau halten. Denn sie verlassen im Mai noch nicht ganz flugfähig ihre Kinderstube und klettern, hüpfen und flattern dann in der Nestumgebung umher. Noch bis in den Sommer hinein werden die sogenannten „Ästlinge“ von den Eltern versorgt.

naturgucker.de