Bombylius major, zu deutsch Hummelschweber, fotografiert von Christopher Engelhardt

Ein Kolibri an der Frühjahrsblüte?

Dicke Brummer mit braunem Pelz


Text: Christopher Engelhardt

Ich mag sie einfach, diese kleinen dicken Brummer mit ihrem braunen Pelz und dem langen geraden Stechrüssel, die jetzt wieder an sonnigen Waldrändern, auf Wiesen oder sogar in Gärten wie kleine Kolibris vor den Blüten von Veilchen, Kriechendem Günsel oder auch Weidenbüschen in der Luft schwirren. Auf schlau heißen sie Bombylius major, zu deutsch Hummelschweber, weil sie mit ihrer Erscheinung an kleine Hummeln erinnern. Andere nennen sie Große Wollschweber, wegen ihrer goldbraunen Pelzhaare. Wenn jetzt an wärmeren Tagen im April das Leben in der Insektenwelt so richtig an Fahrt aufnimmt, sind sie unter den ersten auffälligen Insekten unterwegs. Die schnellen und  geschickten Flieger können wie Schwebfliegen auf der Stelle schwirren und vor den Blüten quasi in der Lust stillstehen, wenn sie sich dort an Blütenpollen und Nektar gütlich tun. Nur mit den Beinen stützen sie sich an der Blüte etwas ab. Gelegentlich sieht man sie auch auf dem Boden ruhen, wenn sie sich in der Sonne wärmen, vor allem auf Sandböden. Ihre Vorliebe für dieses Habitat hat einen guten Grund, denn für andere hier lebende Insekten sind Hummelschweber alles andere als harmlos. Die Weibchen werfen nämlich im Flug ihre Eier vor den Eingängen von Wildbienennestern ab, wobei vor allem verschiedene Sandbienenarten betroffen sind. Aus den Eiern schlüpfen sehr agile Larven, die sich sofort in die Nester hinein bewegen, um dort den Nahrungsvorrat der Bienen aufzufressen. Sobald sie nach wenigen Wochen davon dick und fett geworden sind, fressen sie die Larven der Wildbienen selbst. Dann verpuppen sie sich und schlüpfen im nächsten Frühjahr als fertige Wollschweber, und der Kreislauf des Lebens beginnt von Neuem. 

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