Mittlerer Weinschwärmer. Foto: Christopher Engelhardt.

Bei Schwärmern ins Schwärmen kommen!

Schwärmer zählen ohne Zweifel zu den attraktivsten und auffälligsten Nachtfaltern weltweit.


Text: Christopher Engelhardt.

Einige von ihnen gehören zu den größten Nachtfaltern überhaupt. Die meisten von ihnen sind in tropischen Ländern verbreitet und erreichen zum Teil die Größe kleiner Singvögel. Nur etwa zwanzig von ihnen kommen auch in unseren Breiten vor, wobei viele Arten eher selten sind – und man sie wegen ihrer nächtlichen Lebensweise auch kaum jemals zu Gesicht bekommt. Die buntesten und schönsten Schwärmer hierzulande sind für mich die Mittlere und der Kleine Weinschwärmer (Deilephila elpenor und D. porcellus), die beide mit ihrer rosa und zimtbraunen Färbung auf dem zigarrenförmigen Körper und den spitzen Flügeln ein exotisches Aussehen haben. Sie unterscheiden sich außer in der Größe vor allem auch durch die Form von Flügeln und Flügelzeichnung, die beim Kleinen Weinschwärmer deutlich geschwungen verläuft. Beide Arten fliegen in krautreichen, offenen Landschaften und kommen in der Abenddämmerung und nachts gerne zum Blütenbesuch in Siedlungen, Parks und Gärten. Dort werden sie manchmal vom Licht der Häuser angelockt. Wenn sie einmal still sitzen, lassen sie sich nicht so leicht aus der Ruhe bringen: Oft kann man sie vorsichtig auf einen Finger schubsen, wo sie sitzen bleiben, sich anschauen und dann auch irgendwo an einer Pflanze auch wieder absetzen lassen. Die Begegnung mit einem solchen hübschen Tier ist immer ein besonderes Erlebnis! Aber auch tagsüber kann man, vor allem im Süden Deutschlands, an sonnigen Tagen einen Schwärmer beobachten, der zu den kleineren Arten dieser Gruppe gehört: Das lokal häufige Taubenschwänzchen (Macroglossum stellatarum) sieht man oft im Schwirrflug vor Blüten stehen, wo es mit seinem langen Saugrüssel Nahrung aufnimmt. Dieses Verhalten hat ihm auch den Namen „Kolibrischwärmer“ eingebracht. War die Wärme liebende Art früher in West- und Norddeutschland selten oder nicht zu sehen, dringt sie - wohl infolge des Klimawandels - langsam immer weiter nach Norden vor. Die beste Zeit, um Schwärmer zu beobachten, ist zwischen Anfang Juni und August. Wer diese Nachtschmetterlinge einmal bewusst erlebt hat, wird wohl auch bald von diesen Schwärmern ins Schwärmen kommen.

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