Kraniche fliegen über Zingst ein. Foto: Christopher Engelhardt.

Auf zur Kranichrast!

Von Ende September bis Mitte Oktober gibt es ein besonderes Naturschauspiel zu beobachten.


Text: Christopher Engelhardt.

Ein besonderes Naturschauspiel, das ich möglichst in keinem Jahr verpassen möchte, ist der Zug und die Rast der Kraniche, die hierzulande von Ende September bis Mitte Oktober ihren Höhepunkt erreicht. Zwar hat es in den letzten Jahren und Jahrzehnten deutliche Verschiebungen in den Zug- und Rastgewohnheiten der Grauen Kraniche (Grus grus) gegeben. Aber nach wie vor stellt der Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft den größten Kranichrastplatz Mitteleuropas dar. Als Höchstzahl wurden letzten Oktober in der Region fast 56.000 Kraniche ermittelt. Sie fressen sich hier die Energiereserven an, die sie für ihren Weiterflug in den Süden benötigen. In den Flachwasserzonen im Osten der Halbinsel Zingst, im Bereich der Inseln Bock und Großer Werder, der Westküste von Rügen sowie auf der Insel Große Kirr im Barther Bodden fallen nun jeden Abend mehrere zehntausend Kraniche zum Nächtigen ein. Im flachen Wasser sind sie relativ sicher vor Feinden wie dem Fuchs, zusätzlich gibt die Wachsamkeit im großen Trupp erhöhten Schutz. Die Kraniche bei einsetzender Dunkelheit in Formationen zu Dutzenden oder Hunderten Keil um Keil, Kette um Kette einfliegen zu sehen, begleitet von ihren weithin hörbaren Trompetenrufen, das gehört zu den schönsten und beeindruckendsten Naturschauspielen, die man hierzulande erleben kann. Zu einem zunehmend wichtigen Kranichrastplatz im Binnenland haben sich in den letzten Jahren die Moore der Diepholzer Moorniederung im Naturpark Dümmer entwickelt. Letztes Jahr im Oktober rasteten dort fast 54.000 Kraniche, womit diese Region der Rügen-Bock-Region mittlerweise schon fast den Rang abgelaufen hat. Neben eigenen Beobachtungen kann man hier auch an zahlreichen geführten Exkursionen und informativen Vorträge rund um den Kranich teilnehmen.

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